Wandobjekte
Buchköpfe
Zwischen 1999 und 2000 entstand die Werkgruppe Buch-Köpfe, zu der 48 Wandobjekte gehören. Sabine Hoffmann widmete die Buchköpfe Autorinnen und Autoren unserer Zeit. Soweit ein Buchtitel erwähnt ist, war dieser die Quelle der Inspiration für die künstlerische Umsetzung, sonst das Gesamtwerk der jeweiligen Literaten.
Eine Auswahl von 20 Buchköpfen.
Wandobjekt, diverse Zeichenmittel, Gewebe, Metall, Schrauben, Steine, Schnüre, Dispersionsfarbe und Gaze auf Karton.
H: bis 60 cm, B: bis 55 cm, T: 26 cm
Buchköpfe
Mauerbücher
Mauern haben Sabine Hoffmann von jeher gefesselt, sei es in ihrer Versteinerung verkörpernden Beständigkeit als Grenzmarkierung, Schutzwall oder Projektionsfläche. Als Bollwerke dienten und dienen Mauern der Ein- und Ausgrenzung, abhängig von der Innen- und Außensicht entweder Schutzraum für Verwandlung oder Hölle der Isolation. Doch nicht nur gebaute Mauerwerke wirken in ihrer steinernen Undurchlässigkeit und Unüberwindbarkeit so festgefügt in die Gegenwart hinein. Oft sind es die unsichtbaren Mauern in den Köpfen, hinter denen sich Menschen in Schweigen hüllen, Vorurteil um Vorurteil ihre Schonräume ausbauend.
Mit den seit 1988 entstehenden Mauerbüchern knüpft die Künstlerin an die Tradition ihrer Malerbücher an.
Feste Mauern durchsichtig machen, Versteinertes mit Leben füllen, könnten als Motiv und Motivation ebenso gedient haben, wie ein Anknüpfen an die uralte Funktion von Klagemauern. Zu den Bildtiteln der Mauerbücher verhält sich das Dargestellte aufgeschlagenen Kapiteln eines Buches vergleichbar. Nur wird der Intimität des Buches kollektive Lesbarkeit entgegengehalten, den Betrachtern gleichsam ein Forum zum Austausch ihrer Assoziationen und Deutungen geboten.
Indiesem Sinne sind die aufgeschlagenen Kapitel der Mauerbücher als Denkanstoß zu verstehen. Es bleibt dem Betrachter überlassen, selbst herauszufinden, wo sich ihm Mauern des Schweigens und der Isolation des Verdrängens und Vorurteils auftun. Die Dinge des Alltags und die Alltäglichkeit der Dinge - in subtilen Metaphern Kräfte der Selbstzerstörung moderner Zivilisation zu entlarven, der die Menschen durch Fortschrittsgläubigkeit und Strategien der Vernichtung ausgesetzt sind und sich selbst aussetzen, ist die Botschaft der Mauerbücher, gleich einem Spiegel den blinden Fleck kollektiver Gleichgültigkeit oder vermeintlichen Nichtbetroffenseins als Konsequenz geheimer Komplizenschaft vor Augen zu führen.
38 Wandobjekte auf Karton
Frottage, Collage, Lithographie und weitere Zeichenmittel
Die zu Wandobjekten verklebten Papiere, in die Abdrücke des Arbeitsprozesses vor Ort (Frottage) und das Vertiefen der Eindrücke der Nachbearbeitung (Collage) eingelassen sind, thematisieren inhaltlich wie formal die Zerrissenheit verfeindeter Völker.
300 x 350 cm
1995
Das Jerusalemer Mauerbuch
Fotokopien, Kreide, Dispersion
Ein Mauerbuch mit überarbeiteten Fotokopien von Wandritzungen aus dem berüchtigten Warschauer Gestapo-Gefängnis. Die Arbeit war Teil der Ausstellung über das Schicksal polnischer Bürger Danzigs in der ehemaligen Viktoriaschule anlässlich der Tausendjahrfeier 1997 von Gdansk.
245 x 250 cm
1997
Was geschrieben steht, das steht geschrieben.